Slavic Nobility

Violina Petrychenko stellt auf ihrem Album »Slavic Nobility« genreverwandte Werke Alexander Scriabins und Kosenkos gegenüber, und dies mit gutem Grund, handelt es sich doch um seelenverwandte Geister, die, zumal der späte Scriabin nicht vertreten ist, von den ornamentischen Charakteren Chopins unüberhörbar befruchtet wurden: die beiden Poèmes op. 32 von Scriabin werden von zwei Poèmes Legendes op. 12 (1921) Kosenkos reflektiert, Scriabins drei frühe Mazurken op. 3 von Kosenkos drei Mazurken op. 3 (1916–23), und das ambitionierte Programm gipfelt in Scriabins zweiter Sonate op. 19 und Kosenkos zweiter Sonate op. 14 (1924). Technisch und bezüglich der flexiblen Nuancierung des Anschlags erweist sich Violina Petrychenko als ambitionierte, seriöse und warm empfindende Könnerin, die etwas zu sagen hat und nicht in mechanische Routine verfällt.

Christoph Schlüren, Klassik heute  31. Juli 2014